(Allradkübel / Otto-Motor)
TOM UND DIE BORGWARDs (Teil I) 1990
Infektion mit dem B2000-Virus
Es war mir schon klar, daß ich so ein Fahrzeug nicht bei Raffay an der Ecke bekomme, doch daß ich ganz bis nach Traunstein am Chiemsee fahren muß, hätte ich wirklich nicht gedacht. Nachdem ich mir diverse Fotos von Verkäufern aus der "MARKT" zuschicken lassen hatte, brach ich zur Vor-Ort-Besichtigung auf. Für DM 3.900,- kaufte ich im Juni 1990 meinen ersten B 2000 und eine Leidenschaft begann.
Erste OFF ROAD-Tests mit dem ersten Borgi.
Zu dieser Zeit war ich beim Wehrdienst und verbrachte viele Abende in der Kaserne in Fischbek. Von Zeit zu Zeit unternahm ich mit Kameraden kleine Ausflüge, nicht selten ins Gelände.
Natürlich braucht so ein Borgward viel Zeit und Liebe. Eine der ersten Aktionen war das Zerlegen und renovieren des Armatouren-Brettes und der eigenhändige Reifenwechsel. Teilweise haben mir Freunde beim Bund, aber auch die Instandsetzung selbst, sehr geholfen.
Liebevoll wird nach und nach alles restauriert.
Mit der Zeit lerne ich andere Verrückte kennen und schon bald organisiert Jens das erste Borgward-Treffen Hamburg. Immerhin nehmen vier fahrtüchtige und angemeldete Borgwards daran teil.
Bei der stattfindenden Ausfahrt muß Christian leider feststellen, daß seine Bremsen nicht so gut sind. Er hat als letzter in der Kolonne die Wahl zwischen dem Graben und dem Heck von Conni. Er nimmt den Graben und lernt die Gesetze der Schwerkraft und den unglaublichen Zenith-Vergaser des Borgwards kennen. Trotz des vollständig auf der Seite liegenden Fahrzeugs läuft der Motor ruhig und sauber.
Ein wenig verwundert ist Jan schon ... .
Im Sommer 1990 geht es mit einigen Freunden und Kameraden dann in den Urlaub - mit dem Borgward natürlich. Wir sind zu viert im Borgi und noch zwei Motorradfahrer auf YAMAHA XT350, die sich riesig freuen, daß sie ihr Gepäck auch noch in den Borgi packen können. Es geht nach Frankreich ,wo wir noch zwei Freunde mit einem SUZUKI treffen, und weiter bis Nord-Spanien. Bis auf kleinere Defekte (Bremse blockiert wegen unsinnigem Ventil, Kühlerdeckel verloren, Auspuff verloren) verläuft die Reise problemlos und wir haben viel Spaß. Bestimmt 4.000 km legen wir mit dem Benzinsäufer zurück, doch durch die Anzahl der Reisenden geteilt ist das kein Problem mehr.
Zwischen Weihnachten und Neujahr findet im Harz das alljährliche Hanomag AL 28 Treffen statt, zu dem ich eigeladen wurde. Zusammen mit Jonni mache ich mich bei eisiger Kälte auf den Weg in den Harz. Die selbst eingebaute Diesel-Standheizung muss nun zeigen was sie kann. Bei Schnee und einigen Graden unter Null verbringen wir die Nacht im Borgi. Es ist warm und die Heizung verbraucht vielleicht zwei Liter Diesel in acht Stunden. Damit kann man leben, immerhin läuft sie durchgehend, denn von Isolierung kann man im Cabrio wirklich nicht reden.
Hanomag AL28 - Treffen im Harz 1990.
Während meiner dreimonatigen Reise durch die USA von März bis Juni 1991, veranlassen meine Eltern die Umlackierung des Borgwards, da sie mit der Sandtarnfarbe noch nie so richtig einverstanden waren. Und da der Panzer ja immer vor ihrer Haustür parkt, haben sie ihre Beziehungen genutzt und ihm eine Runde Farbe spendiert. In Sacramento / CA erhalte ich dann postlagernd folgendes Foto bei der MAIN POST OFFICE.
Und plötzlich war er rot!
Mit der neuen roten Farbe geht es dann zwischen den Jahren wieder in den Harz. Diesmal ist neben Jonni auch noch Georg mit. Wir haben sehr viel Spaß und auch zu dritt kann man bei Minusgraden noch im Borgward überleben. Die Webasto-Luft-Standheizung läuft einwandfrei.
Hanomag AL28 - Treffen im Harz 1991.
Nachtrag 2012:
1994 fahren wir zum letzten Mal mit dem Borgi in den Urlaub. Zusammen mit Katja und Markus fahren Sandra und ich nach Südfrankreich und Nordspanien. Schon auf der Autobahn Richtung Aachen bleiben wir liegen. Die Benzinpumpe will nicht mehr so richtig pumpen. Also zumindest nicht wenn sie warm ist. Bei Nacht ist es kühler und geht. Wir fahren noch durch Belgien durch und rufen schon mal beim ADAC an. Sie schicken eine Benzinpumpe nach Caen, wo ich Freunde habe. Nach wenigen Tagen ist die Pumpe da und eingebaut. Weiter geht es wildcampender Weise über La Rochelle an der Atlantikküste entlang bis Biarritz.
Es ist ein schöner Urlaub. Wir fahren oft offen und haben keine weiteren Pannen. Heute würde ich schätzen, dass wir über 4.000 km gefahren sind.
Auf dem letzten Bild kann man die Steckscheiben erkennen, die ich selbst gebaut habe. Winkelstahl geschweißt und mit Macrolon-Kunststoffscheiben verschraubt. Unglaublich schwer, aber wesentlich mehr Durchblick. Dafür konnte man aber nichts öffnen ...
1995 habe ich mich dann dazu durchgerungen den Borgward zu verkaufen. Er rostete mir unter dem Hintern weg. Eine Restauration hätte keinen Sinn gemacht, da der Koffer nicht original war. Außerdem hatten sich meine Interessen ein wenig verschoben (Sandra und XT500).
Tom und die Borgwards Teil II 1996 · Tom und die Borgwards Teil III 2003
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